Füchse sind auch Teil der Fauna unserer Ortschaften. Viele freuen sich ob der Möglichkeit, das Wildtier Fuchs im eigenen Garten zu beobachten. Andere beklagen sich über Schäden oder fürchten die Verbreitung von Krankheiten. Hiermit wollen wir sachliche Informationen liefern, um den Fuchs als Wildtier besser zu verstehen und ein friedliches Nebeneinander von Fuchs und Mensch zu ermöglichen.

Die in unseren Ortschaften lebenden Füchse gehören zur Art Rotfuchs (Vulpes vulpes). Es sind dieselben Tiere, die auch im Wald leben. Sie gehören zur Familie der Hundeartigen, sind also mit unseren Haushunden verwandt. Ausgewachsene Rüden (♂) wiegen etwa 5–9 kg, die Fähen (♀) 4–7 kg. Der Fuchs zeichnet sich durch hohe Anpassungsfähigkeit aus und wird wohl auch deshalb als «schlau» bezeichnet. Es gelingt ihm, in sehr unterschiedlichen Lebensräumen zu leben – im abgelegenen Gebirgswald wie aber auch mitten in der Grossstadt. Füchse, die sich in der Nähe von Menschen aufhalten, sind meist weniger scheu als ihre Artgenossen, die fern der Zivilisation leben.

 

Fragen und Antworten rund um den Fuchs

Warum leben Füchse in Siedlungsgebieten?

Durch die Tatsache, dass die Menschen ihre Siedlungsgebiete stark ausdehnten, überlappen die Wohngebiete von Fuchs und Mensch zunehmend. Die Füchse scheint dies nicht zu stören: Sie kommen mit den neuen Lebensbedingungen bestens zurecht. Die reichlich vorhandene Nahrung dürfte ein weiterer Grund sein, weshalb sich Füchse in unseren Siedlungsgebieten aufhalten. Füchse sind Allesfresser: Beeren, Fallobst, Mäuse, Insekten und Regenwürmer gehören genauso zu ihrer Nahrung, wie auch Abfälle von uns Menschen. In den Ortschaften macht Fallobst gemäss einer Studie den grössten Anteil an der Fuchsnahrung aus, dicht gefolgt von Fleischabfällen wie Wurstzipfeln und Pouletknochen.

 

Pflanzen sich Füchse im Wohngebiet fort?

Füchse leben ganzjährig im menschlichen Siedlungsgebiet, weil sie sich an diese Umgebung angepasst haben und das Leben im Wald gar nicht mehr gewohnt sind. Untersuchungen zeigen, dass sich die Stadtfuchs-Populationen bereits genetisch und im Verhalten von den Waldfüchsen unterscheiden, wobei die Übergänge noch fliessend sind. Füchse ziehen ihre Welpen in der Ortschaft gross, so dass man im Frühjahr auch Fuchswelpen in den Gärten und Parks beobachten kann! Füchse graben ihren Bau selten selber, sondern bevorzugen Wurzelhöhlen in Dickichten oder Hohlräume unter Gartenhäuschen und Geräteschuppen.

 

Solche Bauten finden sie z.B. auf Friedhöfen, in Schwimmbädern, Parks und Schrebergärten. In Siedlungsgebieten leben auch die Füchse dicht aufeinander; die Reviere sind klein und überlappen sich. Füchse tendieren dazu, in Familiengruppen zu leben, die gemeinsam ein Revier verteidigen. Die weiblichen Jungtiere aus dem Vorjahr (und manchmal sogar halbwüchsige Rüden) helfen dem Elternpaar bei der Aufzucht jüngerer Geschwister. Die Nahrungssuche erfolgt allerdings einzelgängerisch, so dass man eher selten mehrere Füchse gemeinsam sieht.

Hat ein Revier die maximale Kapazität an Füchsen erreicht, sinkt die Fruchtbarkeit der Fähen, und vor allem junge männliche Tiere wandern ab.

 

Was für Schäden richten Füchse an?

Füchse sind Raubtiere und können als solche Schäden an Nutz- und Haustieren verursachen. Grössere Schäden sind ab und zu in Geflügelhaltungen zu verzeichnen. Verhindert werden kann dies durch eine fachgerechte Einzäunung (zwei Meter hoher Zaun mit abschliessendem Elektrodraht bei Hühnerställen) und das Einsperren der Hühner im Stall während der Nacht. Tiergehege sollten gut vergittert und wegen der Grabtätigkeit der Füchse bis zu 50 cm tief im Boden verankert sein.

Die häufigsten Fuchsschäden sind aber aufgerissene Abfallsäcke, umgegrabene Blumenbeete oder «entwendete» Gartenutensilien und Spielzeuge. Probleme, die sich – wie weiter unten beschrieben – leicht vermeiden lassen!

 

Können Füchse Katzen gefährlich werden?

Begegnungen zwischen Füchsen und Hauskatzen sind häufig. Auch die Katze ist ein Raubtier und nur wenig kleiner – zudem oft aggressiver – als der Fuchs. Als Beutetier ist sie dem Fuchs zu riskant. Nächtliche Filmaufnahmen in Gärten haben gezeigt, dass die beiden Tierarten an Futterstellen sogar friedlich nebeneinander sitzen! Nur ernsthaft kranke oder geschwächte Katzen könnten vom Fuchs als Beute betrachtet werden. Diese sollten aber ohnehin besser im Haus bleiben!

 

Wie soll ich mit Füchsen umgehen?

Rund ums Haus müsste man eher von Belästigungen (umgegrabene Gartenbeete, zerrissene Abfallsäcke, entwendete Gartenutensilien) als von gravierenden Schäden durch Füchse sprechen. Auch fühlen sich Menschen gelegentlich in der Nachtruhe gestört, wenn Füchse im Garten herumtollen. Besonders laut sind sie im Frühling während der Ranzzeit, wenn sie auf Partnersuche sind. Dann stossen sie ein heiseres Bellen und lang anhaltende «waaah»-Schreie aus. Füchse verlieren relativ schnell die Scheu vor den Menschen. Sie sind jedoch Wildtiere und sollen dies auch bleiben. Denn zahme Füchse können ein Problem werden, an dem sich die Bevölkerung vermehrt gestört fühlt – der Leidtragende ist am Schluss der Fuchs, der vom Jagdpächter erschossen werden muss. Daher muss dringend davon abgeraten werden, Füchse zu füttern. Füchse, die keine Scheu vor Menschen zeigen, sollen aus dem Garten vertrieben werden. Das ist einfach möglich, denn Füchse sind nicht aggressiv und greifen Menschen nicht an.

 

Ich möchte lieber keine Füchse im Garten – was muss ich tun?

Das wichtigste ist, dass Füchse keine Nahrung und keinen Unterschlupf in Ihrem Garten finden. Darum:

  • Keine Reste von Fleisch, Getreide- und Milchprodukten sowie keine gekochten Nahrungsmittel auf den Komposthaufen werfen! Komposthaufen evtl. zudecken.
  • Keine Futterteller für Haustiere draussen aufstellen.
  • Möglichst kein Fallobst liegenlassen, Beeren und Blumenrabatten vergittern.
  • Abfallsäcke erst am Tag der Müllabfuhr draussen bereit stellen, nicht bereits am Vorabend.
  • Schuhe, Gartenhandschuhe, Kinderspielsachen und ähnliche Gegenstände über Nacht wegräumen – diese sind als «Spielzeuge» vor allem bei Jungfüchsen sehr beliebt.
  • Unterschlupfmöglichkeiten (z.B. unter Gartenhaus) verschliessen – aber nur ausserhalb der Fortpflanzungszeit (gesetzliche Schonzeit), also nur zwischen August und Februar! Achten Sie beim Verschliessen von Unterschlüpfen darauf, dass sich keine Füchse im Versteck befinden! Übrigens: Füchse können durch schmale Spalten von nur 12 cm schlüpfen!
  • Beginnende Grabtätigkeiten (Löcher) wieder verschliessen. Den Garten als Ganzes unattraktiv zu machen, ist problematisch, da für den Fuchs interessante Gärten auch anderen Tieren wie Igeln und Vögel als Lebensraum dienen!

 

Wie soll ich mich bei einer Begegnung mit einem Fuchs verhalten?

Bei Begegnungen mit Füchsen gelten folgende Regeln:

  • Füchse niemals füttern, sondern ignorieren oder mit lauter Stimme verjagen.
  • Mit Jungfüchsen, und seien sie noch so zutraulich, niemals spielen!
  • Bauten mit Jungfüchsen dem Jagdpächter melden.
  • Hunde sofort an die Leine nehmen – grosse Hunde können Füchsen gefährlich werden, und Hunde könnten sich mit der Räude anstecken!
  • Aufdringlichen Füchsen mit dem Gartenschlauch oder einem Eimer Wasser auflauern und sie mit lauter Stimme und Wassergüssen verjagen.
  • Kranke oder verletzte Füchse unverzüglich dem Jagdpächter bzw. der Polizei melden.
  • Bissverletzungen durch Füchse, sollten sie tatsächlich einmal vorkommen, unverzüglich einem Arzt zeigen.

 

Dürfen Füchse gefangen und getötet werden?

Die Ortspolizeibehörde hat gesetzliche Regelungen, die es erlauben, Wildtiere, die erheblichen Schaden anrichten, zu erlegen. Füchse richten in Wohngebieten in der Regel aber keine Schäden an, welche eine Tötung rechtfertigen würden.

Der Abschuss eines Fuchses ist selten eine endgültige Lösung für ein «Fuchsproblem». Werden Füchse aus einem Gebiet entfernt, wird dieses bald durch neue Füchse besetzt. Tiere in einem Wohngebiet zu schiessen, kann gefährlich sein. Es können dabei Menschen oder Haustiere gefährdet werden. Bekannt ist zudem, dass Fuchspopulationen auch durch intensive Bejagung kaum verkleinert werden können.

Werden Füchse gefangen und irgendwo wieder freigelassen, erleiden sie Angst und Stress oder verletzen sich gar bei der Fangaktion. Gelangen sie anschliessend in eine ihnen völlig fremde Umgebung, bedeutet dies wiederum grossen Stress: Sie finden sich im fremden Revier nicht zurecht und müssen sich gegen ansässige Füchse verteidigen. Daher ist auch das Wegfangen aus Tierschutzsicht keine empfehlenswerte Lösung!

 

Tollwut – eine Gefahr?

Die weltweit gefürchtete, tödliche Viruskrankheit wird in Europa vor allem durch den Fuchs übertragen. Dank ausgedehnten Impfaktionen ist es gelungen, die Seuche erfolgreich zu bekämpfen. Deutschland gilt seit 2008 als tollwutfrei. Die Tollwut ist deshalb im Zusammenhang mit Füchsen derzeit keine Gefahr mehr.

 

Und der Fuchsbandwurm?

In Deutschland werden jährlich 8 bis 10 Personen durch den Kleinen Fuchsbandwurm infiziert. 70% der gemeldeten Fälle betreffen Jäger, sowie Hunde- oder Katzenbesitzer, welche sich durch die Jagdbeute resp. am Kot ihrer Haustiere mit dem Echinococcus multiocularis infiziert haben. Das Risiko, sich anzustecken, ist also äusserst gering. Wird die Krankheit frühzeitig entdeckt, kann sie medikamentös in Schach gehalten werden. Erst im späten Stadium, 8–10 Jahre nach der Ansteckung, entwickelt sich bei einem Bruchteil (!) der tatsächlich infizierten Personen eine tumorartige Veränderung der Leber. Die meisten Ansteckungen verlaufen wahrscheinlich unbemerkt, weil der Mensch für den Fuchsbandwurm ein «Fehlwirt» ist und die Krankheit nie ausbricht.

 

Trotzdem sollten folgende Grundsätze beachtet werden:

  • Entfernen Sie Fuchskot aus Ihrem Garten mit einem Plastiksäcklein und werfen Sie ihn in den Hauskehricht. Fuchskot ist erkennbar als 1–2 cm dicke und 8–10 cm lange Walze mit gedrehter Spitze; Farbe meist schwärzlich bis bläulich, oder mit weissen Bestandteilen (Knochenreste).
  • Waschen Sie Beeren, Gemüse, Salat und Fallobst vor dem Verzehr, auch gekaufte, denn diese wachsen ebenfalls draussen auf dem Feld.
  • Gekochte Nahrungsmittel sind bedenkenlos.
  • Gefriertemperaturen von -20 °C töten die Erreger nicht ab.

Toleranz ist angesagt!

Viele Menschen erfreuen sich an der Anwesenheit der Füchse und sind bereit, mit ihnen den Lebensraum zu teilen. Der Fuchs bereichert die Fauna in unseren Siedlungsgebieten, wie z.B. Amseln, Frösche oder Igel auch. Mit dem Vorhandensein von Füchsen, ob wir uns jetzt daran erfreuen oder nicht, müssen wir uns ohnehin abfinden. Geniessen Sie die Möglichkeit, mit einem Wildtier den Lebensraum zu teilen und es allenfalls zu beobachten! Mit etwas Toleranz und richtigem Verhalten sollte ein friedliches Nebeneinander von Fuchs und Mensch durchaus möglich sein.