Übergabe der TSM-Bestätigung an das Gemeindewasserwerk Mettlach

Im Rahmen einer feierlichen Urkundenübergabe im Mettlacher Rathaus wurde seitens des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) die TSM-Bestäti­gung an das Gemeindewasserwerk Mettlach überreicht.

Das Technische Sicherheitsmanagement (TSM) des DVGW liefert eine branchenspezifische Lösung zur Erreichung und Überprüfung der Organisationssicherheit. Die Vorgaben des DVGW-Regel­werkes bilden die Grundlage für das freiwillige System zur Unterstützung des eigenverantwortlichen Handelns und die gleichzeitige Kompetenzstärkung der technischen Selbstverwaltung. Die Vor­gaben werden jeweils in DVGW-Arbeitsblättern definiert und spiegeln u. a. die rechtlichen Anforde­rungen hinsichtlich Organisation, Anlagensicherheit, Umwelt- und Arbeitsschutz wider.

Die Begrüßung erfolgte durch Bürgermeister Daniel Kiefer, der in seiner Funktion auch als Werkleiter des Gemeindewasserwerkes fungiert. Hierzu Bürgermeister und Werkleiter Daniel Kiefer: „Unseren Bürgerinnen und Bürgern stets einwandfreies Trinkwasser zu liefern ist unsere oberste Prämisse. Für ein kleines Wasserwerk wie Mettlach -das dieselben Vorgaben einzuhalten hat wie die großen Wasserversorger-, gibt die TSM-Zertifizierung nun meinen Mitarbeiter:innen und mir den notwendigen Rückhalt, einer rechtssicheren Unternehmensorganisation sowie der Sicherstellung der Versorgungssicherheit in unserer Gemeinde. Dank TSM konnten wir ggf. bestehende Schwachstellen identifizieren und beseitigen, unsere Betriebsführung optimieren sowie eine leistungsfähigere und nachhaltigere Wasserversorgung, auch unter Beachtung zukünftiger Einflussfaktoren, schaffen. Mein besonderer Dank gilt deshalb zu allererst meinen motivierten Mitarbeiter:innen, ohne die dieser Prozess nicht umzusetzen gewesen wäre, dem Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz für die Förderung, unserem Beratungsbüro BS Naumann mit Herrn Prof. Dr. Friedrich für die Begleitung und Unterstützung in der Umsetzung sowie den Stadtwerken Saarbrücken und Merzig, dank deren Kooperationen wir den Bereitschaftsdienst und die Störungsannahme künftig noch besser sicherstellen können. Danken möchte ich natürlich auch unseren gemeindlichen Gremien für die Bereitstellung der finanziellen Mittel und die stets wohlwollende Begleitung des Projektes.“

Die Projektkosten belaufen sich auf ca. 40.500,-€ netto, wovon 17.500,- € aus Mitteln des Landes nach der Förderrichtlinie „Nachhaltige Wasserwirtschaft“ als Zuwendung gewährt wurden. Gegenstand der Förderung war das Konzept zur Verbesserung und Optimierung der Betriebsführung, der Aufbau eines zertifizierten Managementsystems (TSM) nach DVGW W1000 sowie eine Machbarkeitsstudie zum Zwecke von Kooperationen.

Das saarländische Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz (MUKMAV) war durch Staatssekretär Sebastian Thul vertreten, der ein Grußwort hielt. „Jederzeit verfügbares Trinkwasser in bester Qualität ist keine Selbstverständlichkeit. Jedoch haben wir im Saarland glücklicherweise ausreichend Trinkwasser zur Verfügung“, betont Staatssekretär Thul. „Trotz allem fordern die klimatischen Bedingungen flexible Lösungen. Das Wasserwerk der Gemeinde Mettlach geht mit gutem Beispiel voran, die TSM-Zertifizierung spiegelt diesen Einsatz wieder. Das Gemeindewasserwerk Mettlach zeigt Verantwortung und Engagement in der Wasserversorgung. Dafür kann ich ein großes Dankeschön aussprechen.“

Seitens der DVGW-Landesgruppe Saarland beschrieb der Vorstandsvorsitzende Dr. Ralf Levacher in seiner Ansprache den Weg des Gemeindewasserwerkes Mettlach hin zum TSM: Der Impuls für das GWW, sich mit dem Thema „TSM“ näher zu beschäftigen, resultierte aus der Teilnahme an einer TSM-Informations-Veranstaltung, die am 23. September 2019 an der htw saar in Saarbrücken stattfand (Maßnahme aus der Kooperationsvereinbarung zwischen htw saar und DVGW-Landes­gruppe Saarland). Am 01. und 02. März 2023 stellte sich das GWW Mettlach der DVGW TSM-Überprüfung und bestand erfolgreich. Das GWW – mit fünf Mitarbeitern – ist somit das kleinste Wasserversorgungsunternehmen (WVU) im Saarland mit einer TSM-Bestätigung. Die angepassten und neuen Prozesse bei einem WVU dieser Größe, die zu einem erfolgreichen Ergebnis der TSM-Überprüfung beigetragen haben, haben im Saarland Pilotcharakter und können durchaus als Best Practice-Beispiele kommuniziert und von anderen kleinen WVUs übernommen werden. Herr Dr. Levacher bedankte sich insbesondere bei Bürgermeister Daniel Kiefer und der neuen Technischen Führungskraft Peter Kiefer für den Mut und das hohe Engagement, das TSM in Mettlach anzugehen und umzusetzen.

Die am TSM-Prozess beteiligten Prof. Dr. Rudolf Friedrich und Mario Naumann, Inhaber des Beratungs­unternehmen Naumann Beratung & Sicherheit (BS|Naumann), gaben einen kurzen Erfahrungs­bericht zur Einführung des TSM. Herr Naumann erläuterte dabei den gemeinsamen Arbeitsprozess der zurückliegenden Monate, der zu jeder Zeit konstruktiv und von gegenseitiger Wertschätzung geprägt war. Zu Beginn der Arbeitsphase wurde eine Delta-Analyse erstellt und durchgeführt, inhaltlich auf die TSM-Fragebögen abgestimmt, um den Reifegrad der Organisation transparent darlegen zu können.

Aufbauend auf die Analyse wurde ein konkretes Angebot erstellt, um nach der erfolgten Beauftragung mit der Bearbeitung der einzelnen TSM- Themenbereiche zu beginnen.

Da die Anforderungen aus dem Gesetzlichen Ordnungsrahmen und den allgemein anerkannten Regeln der Technik ständig fortschreiten, galt es Schritt zu halten, um den Anforderungen gerecht zu werden. Möchte man dies an wenigen Beispielen festmachen, sind sicherlich die Anforderungen an Risikobewertungen zu nennen und ebenso die umfangreichen Forderungen aus dem Arbeits- und Gesundheitsschutz. Genannte Anforderungen wurden in Mettlach, die gesamte Organisation umfassend, betrachtet und in einer digitalen Management-Software hinterlegt. Übergreifend kann man beispielhaft zusammenfassen, dass auch alle Vorgabedokumente-, Prozesse,-Arbeitsanweisungen,- Bestellschreiben und alle Themengebiete des Arbeits- und Gesundheitsschutzes digital implementiert wurden.

Unmittelbar vor der terminierten TSM-Zertifizierung erfolgte ein TSM-Coaching, eine Art „Generalprobe“ um alle Beteiligten auf die anstehende Zertifizierung vorzubereiten, die letztendlich auch sehr erfolgreich gemeistert wurde.

Veranstaltungshinweis:

Das Projekt „Einführung des TSM bei einem kleinen saarländischen Wasserversorgungs­unternehmen (Pilotprojekt Gemeindewasserwerk)“ wird auf der diesjährigen gat | wat – die Leitver­anstaltung der Energie- und Wasserwirtschaft in Deutschland – am Mittwoch, 06. September 2023 in Köln vorgestellt.

Weitere Informationen zum Thema „TSM“: https://www.technisches-sicherheitsmanagement.de

Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) fördert das Gas- und Wasserfach mit den Schwerpunkten Sicherheit, Hygiene und Umweltschutz. Mit seinen über 13.600 Mitgliedern erarbeitet der DVGW die allgemein anerkannten Regeln der Technik für Gas und Wasser. Klimaneutrale Gase und ins­besondere der Zukunftsenergieträger Wasserstoff sind in der Arbeit des DVGW von besonderer Bedeutung. Der DVGW ist die im Energiewirtschaftsgesetz benannte Institution für Wasserstoffinfrastrukturen. Der Verein initiiert und fördert Forschungsvorhaben und schult zum gesamten Themenspektrum des Gas- und Wasser­faches. Darüber hinaus unterhält er ein Prüf- und Zertifizierungswesen für Produkte, Personen sowie Unter­nehmen. Die technischen Regeln des DVGW bilden das Fundament für die technische Selbstverwaltung und Eigenverantwortung der Gas- und Wasserwirtschaft in Deutschland. Sie sind der Garant für eine sichere Gas- und Wasserversorgung auf international höchstem Standard. Der gemeinnützige Verein wurde 1859 in Frankfurt am Main gegründet. Der DVGW ist wirtschaftlich unabhängig und politisch neutral. Mit neun Landes­gruppen und 62 Bezirksgruppen agiert der DVGW auf lokaler sowie überregionaler Ebene und ist in der ganzen Bundesrepublik vertreten. Themen mit bundesweiter oder europäischer Dimension werden durch die Hauptgeschäftsstelle in Bonn mit Büros in Berlin und Brüssel abgedeckt.