Was vor etwa 20 Jahren kommunalpolitisch bereits ins Auge gefasst und auch von Umweltbehörden angeregt wurde, ist seit März 2020 Wirklichkeit geworden: Der frühere touristische Hauptparkplatz oberhalb des Aussichtspunktes Cloef wurde zurückgebaut und zu etwa zwei Drittel renaturiert.

Im Zuge dieser Baumaßnahme wurde eine Zufahrtstraße bogenförmig neu angelegt. Diese dient sowohl zur Erschließung der in Richtung „kleine Cloef“ gelegenen Wald- und Wiesengrundstücken als auch als Zufahrt für Rettungsfahrzeuge zum Aussichtspunkt und dem Baumwipfelpfad. Ferner wurden die beiden an den bisherigen Platz südlich und östlich angrenzenden Asphaltstraßen entfernt. Letztere wurde durch einen Fußweg im Stil der bereits ober- und unterhalb angrenzenden Promenade ersetzt und baulich dem unteren Teil mit Natursteinpflasterrinnen optisch angepasst. Als Nutzfläche neu angelegt wurde ein geschotterter Multifunktionsplatz, der sich im oberen Bereich unmittelbar an die Freifläche des früheren Märchenwaldgeländes anschließt.

Weitere wesentliche Gestaltungselemente sind drei kleine Ruheplätze mit Tischen und Bänken, eine asphaltierte und barrierefreie Zuwegung zur vorhandenen WC-Anlage sowie mit Splitt gestaltete Fußwege zur weiteren Anbindung dieser Anlage und der angrenzenden Wald- und Wanderwege. Innerhalb der leicht hügelförmig modellierten drei Sukzessionsflächen wurden Heister, Jungpflanzen und einheimische Alleebäume angepflanzt, um einen standortgerechten Laubwald entstehen zu lassen. Soweit erforderlich, erfolgt die Entwässerung der weitgehend entsiegelten Flächen über einen offenen Graben. Im Rahmen der Maßnahme konnte auch die längst außer Betrieb genommene WC-Anlage und deren Zuwegung, die sich am Rande der unter Naturschutz stehenden Taunus-Quarzit-Kuppe (Biotop) befand, entfernt werden. Der Lageplan des LVGL verdeutlicht die neue Flächenaufteilung des früheren Parkplatzes.

Alle Arbeiten wurden als Gemeinschaftsmaßnahme der Teilnehmergemeinschaft (TG) des Flurbereinigungsverfahrens Orscholz und der Gemeinde Mettlach ausgeführt. Dabei hatte sich die Gemeinde Mettlach dazu verpflichtet, den Eigenleistungsanteil der TG sowie die über die Flurbereinigung hinausgehenden Maßnahmen zu übernehmen. Die Projektsteuerung und Bauoberleitung lag in Händen des für Flurbereinigungsverfahren zuständigen Landesamtes für Vermessung, Geoinformation und Landentwicklung (LVGL) mit Sitz in Lebach.

Die Genehmigungsplanung mit anschließender Ausschreibung und örtlicher Bauleitung oblag dem Büro Paulus & Partner aus Wadern. Bauausführendes Unternehmen war die Fa. Keren aus Perl-Tettingen. Alle Planungen und die Bauabwicklung erfolgte zudem in enger Abstimmung mit der Gemeindeverwaltung Mettlach. Die ursprünglich bereits für das Jahr 2017 vorgesehene Projektabwicklung konnte in Abstimmung mit dem Umweltministerium als Genehmigungsbehörde und dem Innenministerium als Zuwendungsgeber bis Herbst 2019 aufgeschoben werden. Grund: Dadurch konnte der etwa 25 Ar große Platz noch bis zur Fertigstellung der Parkplätze am Atrium und des neuen Rewe-Marktes (Ausweichparkplatz) bei hohem Besucheraufkommen noch weitergenutzt werden.

„Mit dieser Maßnahme“, so Bürgermeister Daniel Kiefer vor Ort bei der Baustellenabnahme Anfang April, „reiht sich ein weiterer bedeutender Mosaikstein in unsere Rahmen- und Gesamtplanung für das Gelände südlich der Cloefstraße ein. Dem Gemeinderat Mettlach und dem Ortsrat Orscholz danke ich, dass beide Gremien dem Rückbau in dieser Ausbauform zugestimmt hatten und ich bin auch dankbar, dass wir ein für die Gemeinde tragbares Finanzierungskonzept finden konnten. Dies war in Zeiten extrem knapper Kassen nicht selbstverständlich.“

Insgesamt waren die Baumaßnahmen, zu denen auch umfangreiche Bodenverbesserungenzählten, mit rund 407.000 € veranschlagt. Hiervon entfielen rund 208.000 € auf den Förderanteil aus dem Flurbereinigungsverfahren. Das Innenministerium gewährte eine Bedarfszuweisung von 162.000 €.

Die Gemeinde Mettlach bedankt sich an dieser Stelle und im Vorgriff auf die wegen der Corona-Krise zurückgestellte Platzübergabe bei allen an der Realisierung dieses Projektes beteiligten Behörden und Firmen; insbesondere auch bei den beteiligten Ministerien und dem federführenden LVGL.

Warum war der Rückbau notwendig?

Bereits mit dem Neubau eines „Zentralparkplatzes“ im Jahr 1998 im Bereich des jetzigen Parkplatzes am Cloef-Atrium an der Alfred-Becker-Straße wurde das Ziel verfolgt, die vielen Besucher bereits bei der Parkplatzsuche näher an die Ortslage und damit auch näher an die örtliche Gastronomie und die Geschäftswelt im Allgemeinen heranzuführen. Die Erfahrung der letzten Jahrzehnte hatte nämlich gezeigt: Gäste kamen nach Orscholz, fuhren zum Cloef-Parkplatz, spazierten kurz zum Aussichtspunkt und verließen Orscholz wieder auf kürzestem Weg ohne weiteren Aufenthalt im Ort. Insbesondere auch deshalb sah bereits der 2002 erstmals aufgestellte Bebauungsplan „Cloef“ den vollständigen Rückbau des alten Cloef-Parkplatzes vor mit dem Ziel, die Verweildauer der Besucher durch die Nutzung des näher an der Ortslage gelegenen neuen Parkplatzes zu erhöhen und die Gäste damit eher zu einem Aufenthalt im Ort und den Geschäften zu animieren. Zum damaligen Zeitpunkt war auch der Rückbau des mitten im Wald gelegenen „Märchenwaldes“ nach Ablauf des Nutzungsvertrages -jetzt auch im Zusammenhang mit dem Neubau des Cloef-Atriums ab 2002- als naturschutzrechtliche Ausgleichmaßnahme vorgesehen. Im weiteren Verlauf -etwa zu Beginn der 2010er Jahre- verstärkte sich aber allgemein in Politik und Wirtschaft der Wunsch nach einer neuen und zeitgemäßen Nachfolgeeinrichtung anstelle des in die Jahre gekommenen Märchenwaldes, um den Tourismus in Orscholz und in der gesamten Region durch ein attraktives Freizeitangebot weiterhin und möglichst noch intensiver zu fördern. Um dies wiederum zu ermöglichen, forderten die Naturschutzbehörden im Frühjahr 2014, als sich erste konkrete Projektüberlegungen für eine neue Einrichtung im (Märchen-)Wald ergaben, für diesen Fall das Einbringen des ohnehin bereits planungsrechtlich 2002 aufgegebenen alten Cloef-Parkplatzes nunmehr als verbindliche Ausgleichmaßnahme. Als 2015 das Projekt „Baumwipfelpfad“ aus der Taufe gehoben wurde, war die Verpflichtung zum Rückbau des alten Cloef-Parkplatzes -zudem im Landschaftsschutzgebiet gelegen- im Prinzip nur noch zwangsläufige Konsequenz aus der vorrausgegangenen Entwicklung.