Der Eichenprozessionsspinner (LINNAEUS, 1758) ist ein Schmetterling aus der Familie der Zahnspinner. Der Eichenprozessionsspinner ist von der Iberischen Halbinsel über Süd- und Mitteleuropa östlich bis in den Süden Russlands und nach Vorderasien verbreitet. Besiedelt werden verschiedene eichenreiche Wälder, bevorzugt an trockenen und lichten Orten.

Die Tiere jedoch treten auch an Einzelbäumen auf, wie etwa an Straßenrändern, in Parks und auch im urbanen Bereich. Im Saarland ist der Eichenprozessionsspinner besonders in den wärmebegünstigten Gebieten um Saarbrücken und im Blies- und Saargau verbreitet. In den übrigen Landesteilen ist er selten und die Bestandsdichte nimmt von Süd nach Nord ab.

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners ernähren sich fast ausschließlich von den Blättern verschiedener weichblättriger Eichenarten (z.B. Quercus robur, Q. petraea etc.). Sie fressen die gesamte Gewebefläche der Blattspreite und  verschmähen dabei lediglich die Mittelrippe und stärkere Seitenrippen des Blattes.

In manchen Jahren können sie bei massenhafter Vermehrung Lichtungs- oder Kahlfraß verursachen. Der Eichenprozessionsspinner ist ein eher unscheinbarer, graubrauner Nachtfalter, der als Schmetterling harmlos ist. Seine Raupen tragen jedoch Gifthaare, die auf der Haut und an den Schleimhäuten der Menschen allergische Reaktionen hervorrufen können.

Mögliche Gefahren für den Menschen

Die schon vom ersten Larvenstadium an stark behaarten Raupen bilden nach der zweiten Häutung besondere Haare aus. Sie brechen ab und können vom Wind über weite Strecken verfrachtet werden.

Die innen hohlen, mit Widerhaken versehenen Härchen beinhalten das Nesselgift Thaumetopoein. Gelangt man mit diesen Haaren in Berührung, kann es nach kurzer Zeit zu allergischen Reaktionen kommen.

An den in den Nestern verbleibenden Larvenhäuten bleiben die Brennhaare ebenfalls zurück. Auch alte Gespinstnester an den Bäumen und auf dem Boden können über Jahre hinweg eine Gefahrenquelle darstellen.

Zu den Symptomen beim Menschen gehören lokale Hautausschläge mit Schwellungen und Juckreiz bis hin zu Atemwegsreizungen, Schwindel und Fieber. In sehr schweren Fällen kann es bis zum anaphylaktischen Schock führen.

Gefährdungszeitraum

Erhöhte Gefahr herrscht insbesondere von Ende Mai bis Ende Oktober.

Schutzmaßnahmen

  • Grundsätzlich stark befallene Gebiete meiden • Sollten Sie doch in ein Areal kommen, das von Eichenprozessionsspinnerraupen befallen ist, sollten Sie Mund und Nase und alle offenen Körperstellen bedecken.
  • Raupen und Gespinste nicht berühren • Nach Kontakt mit den weißen Raupenhaaren betroffene Körperstellen gründlich abspülen und Kleidung auf mindestens 60 Grad Celsius waschen.
  • Treten Beschwerden auf, sofort einen Arzt konsultieren und auf die Raupenhaare hinweisen.
  • Auf Holzernte- oder Pflegemaßnahmen verzichten, solange Raupennester erkennbar sind
  • Gespinstnester und Raupen nicht selbst entfernen, sondern sich an geschulte Fachfirmen wenden.

Auskunft erteilt Ihnen der SaarForst Landesbetrieb – Waldarbeitschule Tel.: 0681 9712800, dienstleistungszentrum@sfl.saarland.de

Quelle: Faltblatt des Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz, Keplerstraße 18, 66117 Saarbrücken

Seitens der Gemeinde erfolgt im öffentlichen Bereich eine Absperrung betroffener Areale oder Bäume oder Kennzeichnung mit Warnhinweisen. Je nach Befall erfolgt eine Bekämpfung des Befalls durch eine Fachfirma.

Auch Privatpersonen müssen handeln: Der Eigentümer eines mit dem Eichenprozessionsspinner befallenen Baumes hat im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht dafür Sorge zu tragen, dass von seinem Baum keine Gefahren für Dritte ausgehen. Sofern ein befallener Baum öffentlich zugänglich ist und eine Absperrung nicht ausreicht, empfiehlt sich auch hier die Behandlung des Baumes durch eine Fachfirma.

 

Foto: Alfons Rettgen