Am vergangenen Dienstag wurde im Cloef-Atrium in Orscholz das durch den Landesbetrieb für Straßenbau des Saarlandes in Auftrag gegebene Gutachten zur Optimierung der Kreuzung L 177 Moselstraße / L 178 Saarburger Straße vorgestellt. Die Veranstaltung wurde von Bürgermeister Daniel Kiefer moderiert, die Vorstellung des Gutachtens erfolgte durch Marco Schmeltzer vom Planungsbüro msTRAFFIC (1. v.l.)  und Torsten Ebel vom Landesbetrieb für Straßenbau. Mit dabei war auch der Orscholzer Ortsvorsteher Manuel Kerber.

Das Planungsbüro hatte im Auftrag des Landesbetriebs für Straßenbau die Verkehrslage um die Kreuzung herum durch Zählungen erfasst und eine Prognose für die Zukunft erstellt.

Es war ein langgehegter Wunsch von Verwaltung, Ortsrat und Bevölkerung, eine Verbesserung an diesem Gefahrenpunkt der vielbefahrenen Verkehrsachse herbeizuführen. So zeigte sich Mettlachs Bürgermeister Daniel Kiefer in seinen einleitenden Worten sehr erfreut, dass der LfS seinen immer wiederkehrenden Appellen in dieser Sache gefolgt ist und die Untersuchungen realisiert hat.

In der ermittelten Prognoseverkehrsbelastung sind sowohl die allgemeinen Verkehrsentwicklungen, als auch die geplanten strukturellen Entwicklungen im Umfeld (Bau eines Glamping-Resorts und Naturhotel in der Cloefstraße, Bau eines Einkaufszentrums auf dem ehem. Betriebsgelände der Fa. Reiland) berücksichtigt worden.  Dabei wurde auch die Leistungsfähigkeit des Knotenpunktes überprüft, das heißt, wie viele Autos die Kreuzung effektiv tragen kann und wann und wo es zu Staus kommt. Durch die Untersuchung vergangener Unfälle und Bewertung der Sicherheit dieser spezifischen Kreuzung konnten sich die Experten ein umfassendes Bild von der Problematik der Gefahrenstelle machen.

Hierbei kam man zu dem Ergebnis, dass die Kreuzung aktuell in den meisten Fällen noch ausreichend leistungsfähig ist. Die Gutachter gehen jedoch davon aus, dass die Verkehrsbelastung des Ortes Orscholz in den nächsten Jahren weiter anhalten wird und der Knotenpunkt die Kapazitätsgrenze erreicht, wenn das Einkaufzentrum und das Glamping-Resort gebaut sind. Besonders die eingeschränkte Sicht an der Kreuzung spiele dabei eine maßgebliche Rolle.

Deshalb hat der LfS mit msTRAFFIC einige Lösungsansätze zur Optimierung des Orscholzer Knotenpunktes entwickelt. In dem gemeinsamen Gutachten wurden die Möglichkeiten eines Kreisverkehrs sowie einer Ampelanlage geprüft. Zunächst wurde die Einrichtung eines Kreisverkehrs erörtert und vorgestellt. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten, bedingt durch angrenzende Grundstücke, könnte an der Stelle nur ein sogenannter „Minikreisverkehr“ mit einem Durchmesser von bis zu 20 Metern errichtet werden. Dieser hätte aus Expertensicht jedoch entscheidende Nachteile:

Der gesamte Schwerlastverkehr – vormittags mit ca. 8 Prozent aller Verkehrsteilnehmer, die den Punkt kreuzen, ein vergleichsweise hoher Anteil – müsse über die Mittelinsel des Kreisverkehrs fahren. Dies würde zu einer permanenten Lautstärkebelastung für die unmittelbaren Anwohner führen. Einen komplett flachen Kreisverkehr schlossen die Experten aus, da diese ihrer Erfahrung nach wenig Wirkung zeigten und von vielen Verkehrsteilnehmern einfach überfahren würden und es so weiterhin zu Gefahrensituationen kommen würde. Außerdem könne durch Fußgängerüberwege an den Einmündungen des Kreisverkehrs zwar die Sicherheit für Fußgänger verbessert werden, sei dann jedoch angesichts der angrenzenden Grundschule immer noch nicht ausreichend.

Als deutlich sinnvoller wird durch die Experten die Einrichtung einer Lichtsignalanlage (Ampelanlage) an der Kreuzung eingeschätzt. Rot- und Grünphasen können eine fest geordnete Verkehrsführung von allen Möglichkeiten am besten umsetzen. Durch die Einrichtung von Fußgängerfurten in allen vier Knotenpunktästen sei die höchstmögliche Sicherheit für Passanten und Schülerinnen & Schüler gegeben.

Eine intelligente und flexible Ampelschaltung, die durch Kameras oder Induktionsschleifen unmittelbar auf die tatsächliche Verkehrssituation reagieren kann, wird darüber hinaus noch den Verkehrsfluss optimieren und harmonisieren und vor allem Staus vermeiden.

Alles in Allem sei somit die Ampelanlage unter Betrachtung von technischer Umsetzbarkeit, Nutzen, Baukosten, Verkehrsqualität und vor allem Verkehrssicherheit und Flächenverbrauch die beste Möglichkeit zur Optimierung des Knotenpunkts in Orscholz, so die Vertreter von LfS und msTRAFFIC.

Deshalb plant der Landesbetrieb für Straßenbau aktuell die Umsetzung einer solchen Lichtsignalanlage. Laut LfS soll mit der Umsetzung der Maßnahme im Jahr 2023 begonnen werden. Der LfS sicherte in der anschließenden Fragestunde den gemeindlichen Gremien und der Bevölkerung zu, dass man für Verbesserungsvorschläge offen sei und Ideen bei der Planung der Lichtsignalanlage und des Umfelds der Kreuzung mit betrachten würde.

„Auch wenn es der insgeheime Wunsch der Bevölkerung war, einen Kreisel an dieser Stelle zu sehen, sollte doch die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer und hier insbesondere die unserer Schülerinnen & Schüler an erster Stelle stehen. Die Untersuchungen haben eindeutig gezeigt, dass eben eine Lichtsignalanlage diese Sicherheit auch in die Zukunft betrachtet am besten gewährleisten kann. Ebenso kann eine intelligente Ampelschaltung den Verkehrsfluss an diesem vielbefahrenen Knotenpunkt gezielter regulieren und somit Rückstaus am ehesten vermeiden“, so das übereinstimmende Fazit von Bürgermeister Kiefer und Torsten Ebel vom LfS. „Ich danke deshalb dem LfS und dem Büro msTraffic für die Durchführung der Untersuchungen und bin sehr froh, dass jetzt zeitnah mit der Umsetzung der Verbesserungsmaßnahmen begonnen wird. Die in der Informationsveranstaltung vorgebrachten Hinweise & Ideen aus der Bevölkerung und den gemeindlichen Gremien werden wir in die Umsetzung miteinfließen lassen, um aus aller Sicht eine bestmögliche Optimierung herbeizuführen“, so Bürgermeister Daniel Kiefer abschließend.